tekom-Frühjahrstagung: Was gibt es Neues in der Technischen Kommunikation?
Das Motto der diesjährigen tekom-Frühjahrstagung war: „User Experience – das ‚neue Normal‘?“ UX Design stand daher auch im Mittelpunkt vieler Beiträge. Ein weiterer Schwerpunkt war die Digitalisierung in der Technischen Kommunikation – und damit ging es gleich in der Keynote los.
Mensch und Technik: Beziehungsstatus schwierig?
Dr. Peter Rössger sprach über den Beziehungsstatus zwischen Mensch und Technik. Der bleibt schwierig, denn noch immer ist manche Technik, manche Software komplex und schwierig zu bedienen (letztendlich leben wir als Technische Redakteur:innen auch davon). Aber Technik rückt immer dichter an den Menschen und unsere Sinnesorgane:
- Sie wird kleiner und wandert vom Tisch (PC) über die Hosentasche (Smartphone) bis in unseren Körper (smarte Kontaktlinsen).
- Sie kann zunehmend multimodal kommunizieren, nicht mehr nur Texteingaben verstehen und Text ausgeben, sondern auch Sprache und Gestik.
- Sie ist weniger ortsgebunden, wir können sie an verschiedenen Punkten wahrnehmen und bedienen, z. B. unser Auto über unser Smartphone steuern oder im Headup-Display etwas anzeigen lassen.
- Als Augmented Reality verschmilzt sie mit unserer Wahrnehmung und kann uns visuell bei der Ausführung von Aufgaben unterstützen.
Trends in der Technischen Kommunikation: Was kommt nach der „Dauerwelle“?
Die Digitalisierungstrends in unserer Branche, der Technischen Kommunikation, wurden deutlich im Vortrag von Dr. Daniela Straub und Prof. Ziegler. Die erste Digitalisierungswelle (die „Dauerwelle“, wie es im Vortrag so schön hieß) rollt seit einigen Jahren. In dieser Welle werden Redaktionssysteme, elektronische Ersatzteilkataloge und Produktinformationssysteme eingeführt. Redaktionen bewegen sich von Dokumenten hin zu Topics und führen Content-Delivery ein.
Die zweite Digitalisierungswelle ist relativ neu, in ihr geht es um das Ausspielen von Informationen an verschiedene Touchpoints, u. a. Content-Delivery-Portale oder Chatbots. Die Informationen für die Touchpoints kommen aus verschiedenen Systemen, nicht nur aus der Technischen Kommunikation. Hinzu kommen Produktinformationen, technische Daten, Service-Informationen u. v. m. Diese Informationen werden zusammengeführt und dann entsprechend der individuellen Bedürfnisse der Nutzer:innen an den Touchpoints ausgeliefert. Der Vortrag basiert auf Umfragen der tekom, eine weitere Zusammenfassung und Veröffentlichung ist geplant.
Ontologien sind gekommen, um zu bleiben
Auch auf dieser Konferenz gab es wieder mehrere Vorträge rund um Knowledge Graphs, iiRDS und semantische Tools. Intelligente Informationen sind in der Praxis angekommen und werden bleiben. Im Vortrag „iiRDS in Europa“, den ich als Co-Referentin mit Mark Schubert gehalten habe, haben wir in diesem Zusammenhang das Zusammenspiel von iiRDS mit übergeordneten Ontologien (top-level ontologies, TLOs) beleuchtet. Und wer mehr über Terminologie-Informationen mit SKOS und iiRDS wissen möchte, schaut sich am besten den Vortrag von Sabine Mahr und Martin Kreutzer an.
Endlich mal wieder live!
Last but not least war das endlich wieder mal eine Live-Veranstaltung: Alle Referent:innen waren vor Ort, alle Vorträge wurden gleichzeitig für das Internet-Publikum gestreamt. Herrlich, wieder Gesichter zu sehen und sich persönlich zu unterhalten. Und das wunderschöne Potsdam bot eine tolle Kulisse und viele Gelegenheiten zum Sightseeing und für das Abendprogramm!
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