Pflege von Spezifikationen für Industriestandards für Energy Traders Europe
Zusammenfassung
Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens wurde die European Federation of Energy Traders (EFET) in Energy Traders Europe umbenannt. Mit mittlerweile 150 Mitgliedern entwickelt und pflegt die Organisation weiterhin vertragliche Rahmenbedingungen und Standards für den Datenaustausch für die Energiehandelsbranche.
Seit 2016 hat parson EFET auf dem Weg der Standardisierung begleitet und unterstützt Energy Traders Europe auch weiterhin mit Technischer Redaktion und der Entwicklung von Datenmodellen. Aus diesem Anlass werfen wir einen genaueren Blick auf unsere Zusammenarbeit.
Energy Traders Europe have worked with parson AG on our industry standards for many years. Over that time, we have found that they are not only easy to work with, but are very reliable, delivering high quality work on time.
Recently, we have been working closely with them to update our eRR standard for regulatory reporting, where they have provided excellent support. Working closely with them has also allowed us to bring our eSM standard sprint update cycle onto a regular, business as usual basis.
The parson team always brings their wealth of experience to help Energy Traders Europe deliver best practice in our standards development, and we look forward to further cooperation with them.
Technische Redaktion und Datenmodellierung
Energy Traders Europe entwickelt und pflegt Industriestandards, die es Unternehmen aus dem Umfeld des Energiehandels ermöglichen, gemeinsame Services für den Austausch von Transaktionsdaten zu verwenden und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Die Standards regeln folgende Prozesse:
- Electronic Confirmation Matching (eCM): Abgleich der Transaktionsdaten des Käufers mit den Transaktionsdaten des Verkäufers
- Electronic Regulatory Reporting (eRR): Meldung von Transaktionsdaten an die zuständigen Behörden, z.B. im Rahmen der EMIR- und REMIT-Verordnungen in der EU
- Electronic Settlement Matching (eSM): Abgleich der Rechnungsdaten des Käufers mit den Rechnungsdaten des Verkäufers
Alle Standards basieren auf einem gemeinsamen XML-Vokabular, der Commodity Product Markup Language (CpML). Da jeder Standard in gewisser Weise auch eine Beschreibung des zugrunde liegenden Geschäftsprozesses erfordert, ist es sinnvoll, ein gemeinsames Datenmodell zu verwenden, das dasselbe Basisvokabular zur Beschreibung verschiedener Aspekte dieser Geschäftsprozesse nutzt.
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die verschiedenen Artefakte, die den einzelnen Prozessen zugrunde liegen:
Was ist das Besondere an der Standardisierung eines Prozesses und seines Datenmodells?
In vielerlei Hinsicht unterscheiden sich die von Energy Traders Europe entwickelten Standards nicht von anderen Informationsprodukten: Ausgehend von einer klaren Beschreibung der Zielgruppe und ihrer Informationsbedürfnisse wird eine geeignete Informationsarchitektur definiert. Der Hauptunterschied zu anderen Arten von Technischer Dokumentation besteht darin, dass diese nicht darauf abzielt, ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Dienstleistung zu nutzen, sondern die Kunden in die Lage versetzt werden, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu entwickeln, das bzw. die den definierten Anforderungen des Standards entspricht.
Verstehen der Stakeholder und des Standardisierungsprozesses
Technische Redakteur:innen sind in der Regel nicht dafür ausgebildet, solche Spezifikationen zu schreiben und Datenmodelle zu entwickeln. Aber wie bei jeder anderen Informationsart ist auch hier die Zielgruppe entscheidend. Wir übersetzen die Anforderungen der Zielgruppe in eine gut strukturierte Dokumentation, die Antworten auf die typischen „W“-Fragen liefert:
- Wer sind die wichtigsten Stakeholder und Akteure des Prozesses?
- Warum benötigen die Prozessbeteiligten welche Informationen und warum wurde die Umsetzung auf eine bestimmte Art und Weise durchgeführt?
- Was wird standardisiert?
- Wie wird der Prozess standardisiert?
Anstelle von Schritt-für-Schritt-Anweisungen bezieht sich das „Wie“ auf Prozess-Spezifikationen und Workflows.
Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir das Thema bis zu einem gewissen Grad verstehen. Nur so können die geschäftlichen Anforderungen der Fachleute in technische Anforderungen im Standard umgesetzt werden.
Interoperabilität als Ziel
Ein Industriestandard entsteht, wenn mehrere Akteure der gleichen Branche Daten zwischen verschiedenen Unternehmen und Diensten austauschen, integrieren und/oder vergleichen müssen.
Jedes Unternehmen verwendet eigene Softwareprodukte und Datenmodelle zur Beschreibung der gleichen Informationen. Die Einigung auf einen gemeinsamen Datenaustauschprozess und ein gemeinsames Datenmodell bietet folgende Vorteile:
- Service-Anbieter können einen Service implementieren, der mehrere Prozessbeteiligte mit unterschiedlichen Rollen vereint, z. B. Käufer, Verkäufer oder Broker.
- Jedes Unternehmen kann für jeden Prozess eine Schnittstelle implementieren, über die es Daten mit mehreren standardisierten Service-Anbietern austauschen kann.
Effiziente Industriestandards
Interoperabilität ist daher eine sehr wichtige Anforderung. Unabhängig von Dienstleistern und Prozessbeteiligten werden XML-Dokumente auf die gleiche Weise und nach den gleichen Regeln ausgetauscht. Die Spezifikationen müssen so präzise wie möglich sein und wenig oder keinen Interpretationsspielraum lassen. Dafür konzentrieren wir uns auf folgende Punkte:
- Eindeutige und konsistente Terminologie, einschließlich klar definierter Terminologie
- Eindeutige und konsistente Benennungen für verschiedene Informationstypen, z.B. XML-Elementnamen und -werte
- Klare Verwendung von Modalverben, um die Art der Anforderung und die daraus resultierende Verpflichtung anzugeben:
- „Must“ und „is mandatory“ oder „must be omitted“ für zwingende Anforderungen
- „May“ und „is optional“ für optionale Anforderungen
- Klare und konsistente Angabe von Regeln, die für die Verwendung des Datenmodells gelten, z. B:
- Bedingungen für das Vorhandensein von Feldern in einem XML-Dokument. Beispiel: Wenn das Feld „A“ auf den Wert „B“ gesetzt ist, ist das Feld „C“ obligatorisch. Andernfalls muss das Feld „C“ weggelassen werden.
- Bedingungen für das Ausfüllen eines Felds in einem XML-Dokument. Beispiel: Wenn das Feld „A“ auf den Wert „B“ gesetzt ist, muss das Feld „C“ den Wert „D“ enthalten.
- Abwärtskompatibilität sollte möglichst garantiert sein. Änderungen müssen so implementiert werden, dass XML-Dokumente aus einer früheren Version des Standards immer noch auf die gleiche Weise verarbeitet werden können, sodass die Unternehmen die neueren Versionen nach ihren eigenen Zeitplänen und Fähigkeiten einführen können.
So arbeiten wir
Zu Beginn der Zusammenarbeit bestand unsere Aufgabe hauptsächlich darin, die bestehenden Spezifikationen zu reorganisieren und zu harmonisieren, um sie verständlicher und konsistenter zu machen.
Im Laufe der Jahre ist unsere Erfahrung in diesem Bereich stetig gewachsen und unsere Aufgaben haben sich sukzessive erweitert. parson unterstützt Energy Traders Europe nun unter anderem mit folgenden Aufgaben:
- Ausarbeitung von Vorschlägen zur Umsetzung von Geschäftsanforderungen aus den Arbeitsgruppen in Änderungen des Datenmodells
- Aktualisieren der Datenmodell-Spezifikationen und der XML-Schemas auf Basis dieser Vorschläge nach Überprüfung durch die entsprechenden Arbeitsgruppen
- Sicherstellen, dass Änderungen am Datenmodell keine negativen Nebeneffekte haben, wie z.B. andere betroffene Datenstrukturen oder rückwärtskompatible Änderungen. Wo immer möglich, sollten die gleichen Datentypen und Spezifikationen in verschiedenen Standards verwendet werden.
- Sicherstellen, dass Änderungen konsistent über verschiedene Prozesse hinweg angewendet werden, sofern möglich
- Releasevorbereitung der Word-Dokumente und XML-Schemas
- Sicherstellen, dass alle Änderungen an einer Version ordnungsgemäß verfolgt und dokumentiert werden
Über Energy Traders Europe
Energy Traders Europe is the voice of Europe’s energy traders. The organization represents 160 member companies from across the continent, working to promote the role of energy traders in the European energy market.