Mitarbeiter-Portrait: Information schlägt Unterhaltung. Ein Interview mit Gernot Baumann
Der Trend geht klar dahin, Informationen zu liefern, wo sie gebraucht werden. Also weg vom 400-Seiten-Dokument und hin zu intelligenten Informationen, die zielgerichtet ausgeliefert werden. Das spiegelt sich auch in den Kundenprojekten bei parson wider.
Gernot Baumann arbeitet seit 2018 als Technical Communicator bei parson. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen als Quereinsteiger in die Technische Dokumentation und seine Arbeit gesprochen.
Danke, dass du uns etwas über dich und deine Arbeit erzählst. Würdest du dich kurz vorstellen und deine Rolle bei parson beschreiben?
Ich heiße Gernot und arbeite bei parson als Technical Communicator. Hauptsächlich bin ich mit Dokumentationsprojekten für Kunden von parson betraut.
Du bist Quereinsteiger in der Technischen Kommunikation. Warum der Wechsel?
Früher war ich freiberuflicher Redakteur für Online und Print. Der Wettbewerb in diesem Bereich ist hoch und wirkt sich vor allem auf die Preise aus. Für mich hat sich das irgendwann nicht mehr bezahlt gemacht. Deswegen wollte ich mich umorientieren. Ich mochte schon immer den sogenannten Service-Journalismus. Dieser vermittelt gezielt Informationen, die über die reine Unterhaltung hinausgehen. Übrigens gibt es auch im Service-Journalismus Schreibregeln, die mir beim Wechsel zur Technischen Kommunikation geholfen haben, da sie sehr ähnlich sind. Jedenfalls habe ich mich über den Beruf des Technischen Redakteurs informiert und schließlich eine Weiterbildung bei der IBB Hamburg absolviert.
Wie lange dauerte diese Weiterbildung?
Die Weiterbildung dauert neun Monate: sechs Monate Ausbildung plus drei Monate Praktikum.
Wie sahen die ersten Wochen und Monate bei parson für dich aus? Wie war die Einarbeitung organisiert?
Ich begann als Praktikant im Rahmen meiner Weiterbildung zum Technischen Redakteur. Schon während dieser Zeit bekam ich einen sehr guten Einblick in die Arbeit. Toll war, dass ich sofort an allen relevanten Projekt- und Teammeetings teilnehmen konnte. Außerdem durfte ich direkt in Kundenprojekten mitarbeiten. Also nicht nur gucken, sondern auch machen!
Das hatte gleich mehrere Effekte: Ich habe schnell gemerkt, dass mir die Arbeit Spaß macht – und dass ich der Theorie aus der Weiterbildung auch die Praxis folgen lassen konnte. So habe ich mich sehr schnell wohlgefühlt.
Mein Mentor hat mich bei meiner Einarbeitung betreut und sichergestellt, dass ich einen möglichst reibungslosen Start hatte. Außerdem war er für mich Ansprechpartner für alle Belange rund um die Arbeit. Das war extrem hilfreich.
Was ist dir am Anfang schwergefallen? Und was fiel dir leicht?
Mir hat es geholfen, dass ich schon in meinem früheren Beruf eine Vielzahl von Informationen verarbeiten und Projekte selbstständig koordinieren musste. Auch Deadlines waren für mich nichts Neues.
Am Anfang musste ich mich in viele neue Tools und unterschiedliche IT- und Projektmanagement-Systeme einarbeiten. Das dauerte etwas. Zum Glück habe ich keine Berührungsängste mit Software. Unter anderem war ich früher als Spiele-Redakteur tätig, das heißt, ich musste Spiele und Software ausgiebig testen und darüber berichten und teilweise User-Guides schreiben.
Was sind deine Haupttätigkeiten bei parson?
Momentan arbeite ich in mehreren Dokumentationsprojekten. Zum Beispiel erstellen wir für ein Hamburger Logistikunternehmen die Dokumentation in einem firmeninternen semantischen Wiki. Ein anderes ist ein sogenanntes Doku-Technik-Projekt. Hier betreut unser Team die DITA-Autorenumgebung für den Kunden und stellt sicher, dass die Vorgaben für die Technische Dokumentation eingehalten werden. Wir stehen den Produktmanager:innen mit Rat und Tat zur Seite und schulen sie etwa in DITA XML.
Des Weiteren bin ich an internen Projekten bei parson beteiligt: als Administrator unserer Wissensdatenbank und im internen IT-Team, wo ich mich um die Software- und Hardware-Belange des Teams kümmere.
Und gerade habe ich eine interne Weiterbildung für Entwicklerdokumentation abgeschlossen.
Was ist das Besondere an Entwicklerdokumentation?
Wenn wir Entwicklerdokumentation erstellen, heißt es, dass wir versuchen zu verstehen, wie die Entwickler:innen ticken. Diese sind oft mit Dokumentationsaufgaben betraut – was nicht in ihre Hauptaufgabe ist. Wir unterstützen sie bei der Dokumentationsarbeit, arbeiten daher in der gleichen Entwicklungsumgebung und verwenden auszeichnungsarme Sprachen , wie z.B. AsciiDoc. Mit dem Docs-as-code-Ansatz arbeiten wir nahe an der Softwareentwicklung. Code und Doku können zusammen entstehen und zusammen ausgeliefert werden.
Welche Aufgaben machen dir am meisten Spaß, welche Themen interessieren dich?
Ich beschäftige mich gern mit Content-Management-Systemen. Die sind zwar im Kern etwa gleich, aber im Funktionsumfang und Handling unterschiedlich. Ich habe schon geholfen, Content-Management-Systeme zu evaluieren, und – zusammen mit meinen Kolleg:innen – Empfehlungen für ein System gegeben. Oft implementieren wir diese Content-Management-Systeme später auch beim Kunden.
Und natürlich mag ich Entwicklerdokumentation. Diese Arbeit ist anders als die mit Redaktionssystemen, wo man an der Dokumentation für etwas arbeitet, das häufig bereits fertig entwickelt ist. Bei Entwicklerdokumentation ist man oft direkt in die Entstehung der Software eingebunden. Ich mag es, weil ich die Ergebnisse meiner Arbeit oft sehr schnell sehe und ich merke, dass ich Entwickler:innen direkt helfen kann.
Wie wird sich deiner Meinung nach die Technische Kommunikation in den nächsten Jahren verändern? Was sind die Haupttrends?
Der Trend geht klar dahin, Informationen zu liefern, wo sie gebraucht werden. Also weg vom 400-Seiten-Dokument und hin zu intelligenten Informationen, die zielgerichtet ausgeliefert werden. Das spiegelt sich auch in den Kundenprojekten bei parson wider.
Was bedeutet für dich eine gesunde Work-Live-Balance?
Geregelte Arbeitszeiten sind mir wichtig. Natürlich kommt es mal vor, dass wir bei nahen Deadlines Überstunden machen. Aber das ist nicht die Regel.
Wichtig ist mir auch selbstbestimmtes Arbeiten und ein gewisser Vertrauensvorschuss. Aus privaten Gründen bin ich häufiger in Italien. Auch von dort kann ich meine Arbeit problemlos erledigen.
Was würdest du tun, wenn du dir spontan ab morgen einen Monat freinehmen könntest?
Ich würde eine Reise machen, zum Beispiel eine Rundreise durch Europa, vielleicht mit dem Wohnmobil. Das fände ich spannend.
Hast du ein besonderes Hobby?
Ich spiele schon immer gern Computerspiele. Auch koche ich gern, allerdings ist meine Frau Italienerin – die Messlatte ist also hoch angesetzt. Immerhin darf ich mittlerweile die Pasta kochen – aber erst nachdem ich bewiesen habe, dass ich weiß, was Al dente bedeutet.
Was wolltest du als Achtjähriger werden?
Feuerwehrmann. Neben unserem Haus befand sich die Freiwillige Feuerwehr. Ich war beeindruckt von der Technik, den Feuerwehrautos – und natürlich den Feuerwehrmännern!
Kommentare
Und warum suche ich dann immer noch einen Brandschutzbeauftragten für das Büro? ;-)
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